Die historische Entwicklung der Rothschild-Familie lässt sich bis in das 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Eine besondere Rolle spielen dabei die sogenannten Hauszeichen, wie „zum roten Schild“, „zum Hasen“ oder „zur roten Rose“ in der Frankfurter Judengasse.
Salomon Meir Worms – zum Hasen (ca. 1484–1510 – †13. Januar 1559, Frankfurt am Main) war Sohn von Rabbi Meir und Gutlin Worms. Als Bruder von Fogel zur roten Rose ist er direkt mit der Ursprungslinie der Rothschild-Vorfahren verbunden.
Salomon Meir Worms – zum Hasen war Sohn von Rabbi Meir von Worms und Gutlin Worms sowie Bruder von Fogel zur roten Rose. Die Nachkommen Salomon Meirs trugen ab dem 16. Jahrhundert den Namen Grotwohl.
Die Kinder von Salomon Meir Worms trugen den Nachnamen Grotwohl:
- Samuel (Schmuel) Worms, Grotwohl
- Seligmann Juda Selkele Worms-Grotwol, zum Hasen
- Saul Grotwohl
- Abraham Grotwohl
- Ephraïm Grotwohl (le Martyr)
Chronologische Übersicht der Grotwohl-Linie
Die Grotwohl-Linie beginnt im späten 15. Jahrhundert in Frankfurt am Main und ist eng mit der jüdischen Gemeinde der Judengasse verbunden. Stammvater der Linie ist Salomon Meir Worms, zum Hasen (ca. 1484–1559). Ab etwa 1510 führen seine Nachkommen, darunter Seligmann Juda Selkele Worms-Grotwol, den Familiennamen Grotwohl, abgeleitet vom Hauszeichen „Zum Hasen“.
Die Linie ist bis ins 17. Jahrhundert nachgewiesen, unter anderem durch Jacob Joseph Grotwohl († 1599) und Elieser Seligmann Grotwol, zum Bisemknopf (ca. 1625–1695), der als letzter sicher belegter Nachkomme mit direktem Bezug zum Hauszeichen gilt.
Genealogische Datenbanken wie GEDBAS nennen weitere Personen mit dem Namen Grotwol oder Grotwol-Hase bis etwa 1723 in Frankfurt. Danach lässt sich die Linie mit Hauszeichenbezug nicht mehr klar verfolgen.
Otto Grotewohl – DDR – und die mögliche Namensverbindung
Der Familienname „Grotewohl“ taucht später in neuer Form auf: Otto Grotewohl (1894–1964). Otto Grotewohl, obwohl aus Braunschweig stammend, wurde der erste Ministerpräsident der DDR.
Otto Grotewohl (1894–1964) – Wer war er?
- Geboren 11. März 1894 in Braunschweig, gestorben 21. September 1964 in Berlin
- Protestantisch, Familie aus Braunschweig, gut dokumentierter Stammbaum
Karriere & politische Aufgaben:
- Ministerpräsident der DDR (1949–1964)
- Vorsitzender des Ministerrats, oberster Regierungsvertreter
- Verantwortlich für Regierungsprogramme, Wirtschaft, Justiz, Sozialpolitik
- Repräsentation der DDR innenpolitisch und international
- Enge Verflechtung mit der SED-Führung (Politbüro, ab 1960 stellv. Parteivorsitzender)
- Nachfolger: Willi Stoph (ab 24. September 1964)
Wichtige Stationen:
- 1912: Eintritt in die SPD
- 1914–1918: Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg
- 1920–1926: Abgeordneter im Landtag Braunschweig (USPD, dann SPD)
- 1922–1924: Justiz- und Volksbildungsminister in Braunschweig
- 1925–1933: Reichstagsabgeordneter (SPD)
- 1933: Verfolgung durch die NSDAP, mehrfache Inhaftierung
- 1945: Wiederaufbau der SPD in der sowjetischen Zone
- 1946: Initiator der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED (mit Pieck Co-Vorsitzender)
- 1949–1964: Ministerpräsident der DDR
- 1950: Mitglied im ZK und Politbüro
- Ab 1962: Krankheit (Leukämie), Willi Stoph übernahm zunehmend Aufgaben
Familie:
- Erste Ehe: Marie Martha Louise Grotewohl (geb. Ohst), Heirat 1919, Scheidung 1949
- Kinder:
- Hans Grotewohl (1924–1999), Architekt in der DDR
- Tochter Dorle (wenig öffentlich bekannt)
- Kinder:
- Zweite Ehe: Johanna Grotewohl (geb. Danielzig, verw. Schumann), Heirat 1949
- Zuvor seine Sekretärin, keine gemeinsamen Kinder
Nachkommen:
Hans Grotewohl war verheiratet (Gespräch mit Madeleine u. Hans Grotewohl 1994 dokumentiert). Hinweise auf vier Kinder (Enkelkinder Otto Grotewohls).
Otto Grotewohls politische Mitverantwortung in der „DDR„
Als Ministerpräsident und Politbüro-Mitglied trug er politische und institutionelle Mitverantwortung für das SED-System:
- Mauerbau 1961: Beteiligung an Planung und Umsetzung
- Volksaufstand vom 17. Juni 1953: Regierung verweigerte Verhandlungen, Repression folgte
- Zwangskollektivierungen & Enteignungen
- Politisierte Justiz: Rechtsstaatlichkeit untergraben
- Überwachung & Unterdrückung: Aufbau des MfS (Stasi), Zersetzungsmethoden bereits während seiner Amtszeit entwickelt und eingesetzt
- Flüchtlingspolitik & Todesfälle an der Grenze (Schießbefehl)
- Die Praxis der Zersetzung durch die Stasi begann und wurde während Otto Grotewohls Amtszeit (1949-1964) entwickelt und angewendet.

Überblick über die Familien und ihre Hauszeichen in der Frankfurter Judengasse.
Der folgende Überblick fasst die bekannten Informationen sowie die allgemeine Natur der Verbindungen zusammen:
- Familie Stern
- Hauszeichen: „Zum Stern“
- Familie Adler
- Hauszeichen: „Zum Adler“
- Familie Löw / Loeb
- Hauszeichen: „Zum Löwen/Löw“
- Familie Schwan
- Hauszeichen: „Zum Schwan“ / „Zum Goldenen Schwan“
- Familie Bär
- Hauszeichen: „Zum Bären“
- Verbindung zu Rothschilds: Eine Familie mit diesem Namen existierte. Die Linie des Rabbi Gumpel Chaim Katz „z. Bär“ ist durch Heirat mit den Rothschild-Vorfahren (Bacharach) verbunden (Isaak Elchanan Bacharach heiratete Esther Katz).
- Familie Ochs
- Hauszeichen: „Zum Ochsen“
- Familie Frosch
- Hauszeichen: „Zum Frosch“
- Familie Gans
- Hauszeichen: „Zur Gans“
- Familie Einhorn
- Hauszeichen: „Zum Einhorn“
- Familie Strauß
- Hauszeichen: „Zum Strauß“
- Verbindung zu Rothschilds: Mitglied der jüdischen Gemeinde in Frankfurt; mögliche spätere Heiratsbeziehungen im erweiterten Netzwerk. Keine direkte Abstammungslinie zu den frühen Rothschild-Vorfahren belegt.
- Familie Schlüssel
- Hauszeichen: „Zum Schlüssel“
- Familie Reuse
- Hauszeichen: „Zur Reuse“
- Verbindung zu Rothschilds: Die „Katz z. Bär“-Linie führte auch den Hausnamen „zur Reuse“ und ist durch Heirat mit der Bacharach-Linie verbunden.
- Familie zur Pfanne
- Hauszeichen: „Zur Pfanne“
- Verbindung zu Rothschilds: Das Haus „Hinterhaus zur Pfanne“ war später Rothschild-Wohnstätte. Dies stellt einen direkteren Bezug dar, da die Rothschilds dort physisch ansässig waren.
- Familie Kammer
- Hauszeichen: „Zur Kammer“
- Familie Schuh
- Hauszeichen: „Zum Schuh“
Namen aus der Frankfurter Judengasse und ihre jüdische Herkunft
Alle Familien, deren Namen von Hauszeichen der Frankfurter Judengasse abgeleitet sind – wie Stern, Adler, Löw, Ochs, Gans, Einhorn, Strauß, Schlüssel, Reuse, Pfanne, Kammer, Schuh und Rothschild – waren ursprünglich jüdisch. Dies ist gut dokumentiert.
- Historische Dokumentation: Die jüdische Gemeinde in Frankfurt zählt zu den am besten dokumentierten Europas. Quellen wie Rabbinatsregister, Steuerlisten, Zensusdokumente und genealogische Aufzeichnungen belegen die jüdische Identität dieser Familien und die Herkunft ihrer Namen aus der Judengasse.
Hauszeichen in der Frankfurter Judengasse – Rothschild-Linien
Eine Übersicht der wichtigsten Familienlinien mit Hauszeichen:
- Zum roten Schild
- Rothschild (Hauptlinie)
- Ursprung des Familiennamens
- Zum Hasen / Zum Buchsbaum
- Familie Worms, später Grotwohl
- Nebenlinie der Rothschild-Vorfahren
- Zum weißen Hirsch
- Nebenlinie Rothschild
- Feibesch Rothschild
- Zum Storch
- Familie Auerbach, später Storch
- Lea zur roten Rose (Schwester Fogels)
- Zur roten Rose
- Zentrale Ursprungslinie
- Fogel zur roten Rose
- Zum Hahn
- Isaac Elchanan Bacharach
- Symbol der frühen Bacharach-Linie
- Katz z. Bär / Zur Reuse
- Familie Katz
- Verbindung durch Heirat mit Bacharach
- Levi-Familie
- Bedeutende Familie in der Judengasse

